Wir erinnern an den rechten Brandanschlag in Schwandorf, der am 17.12.1988 verübt wurde. Dabei starben Fatma Can, Osman Can, Mehmet Can und Jürgen Hübener. Insgesamt wurden 12 Bewohner*innen zum Teil schwer verletzt.
Der 19-jährige Täter war zum Tatzeitpunkt Mitglied der offen neonazistischen Gruppe „Nationalistische Front“ und wurde vom Landgericht Amberg zu zwölfeinhalb Jahren Haft wegen besonders schwerer Brandstiftung verurteilt. Mitte 2001 wurde er entlassen.
Während seiner Haftstrafe wurde er von der rechten „Hilfsorganisation für nationale Gefangene und ihre Angehörigen“ betreut, die inzwischen verboten ist. Diese Organisation sorgte in erster Linie dafür, dass Täter*innen während ihrer Haftstrafe den engen Bezug zur rechten Szene nicht verlieren. Bekannte Mitglieder waren unter anderem auch Uwe Mundlos und Beate Zschäpe aus dem Kerntrio des NSU.
Lange Zeit fand der rechte Anschlag keinen Eingang in das offizielle Gedächtnis der Stadt Schwandorf. Eine 2007 eingerichtete Gedenktafel wurde von Unbekannten heruntergerissen. Erst 21 Jahre nach der Tat wurde erstmals offiziell eine Gedenkstunde abgehalten.
Seit 2016 erinnert ein Gedenkstein an den rechten Brandanschlag und die Ermordeten. Jedes Jahr findet ein von der Stadt und zivilgesellschaftlichen Initiativen eingeführtes Gedenken dort statt.