Chronik rechter Gewalt.

Die Grundlage der bayernweiten Chronik bilden Vorfallsmeldungen, Mitteilungen verschiedener Kooperationspartner, sowie eine regelmäßige Auswertung von Zeitungen, Polizeimeldungen und Internetquellen. Darüber hinaus finden auch Vorfallsschilderungen von Beratungsnehmer*innen hier Platz, sollte das gewünscht sein.

Die Chronik ist unvollständig. Sie enthält lediglich die Vorfälle rechter Gewalt in Bayern, die B.U.D. bekannt wurden. Grundsätzlich gelten für die Chronik die gleichen Erfassungskriterien wie für die Statistik, die B.U.D. führt. Darüber hinaus können auch Beschimpfungen, Schmierereien und einfache Sachbeschädigungen Eingang in die Chronik von B.U.D. finden, wenn von einer rechten Tatmotivation auszugehen ist und eine bestimmte Entwicklung rechter Strukturen dadurch deutlich wird.

Vorfälle rechter Gewalt, bei denen die Betroffenen eine Veröffentlichung nicht wünschen, werden in dieser Chronik auch nicht öffentlich gemacht. In unserer Jahresstatistik werden hingegen alle erfassten Fälle rechter Gewalt einfließen.

Neben der bayernweiten Chronik von B.U.D. findet sich unter www.muenchen-chronik.de eine dezidierte Sammlung aller in München bekannt gewordener Vorfälle rechter Angriffe, Aktivitäten und Diskriminierungen. Bei der München-Chronik handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der FIRM, a.i.d.a. und BEFORE. Darüber hinaus gibt es ein bayernweites Monitoring von antisemitischen Vorfällen durch RIAS Bayern. Die entsprechende Chronik von RIAS Bayern findet sich hier.

Hinweis: Die Chronik versucht keinen zeitlich chronologischen Überblick zu geben, da es oftmals mehrere Monate oder gar Jahre dauert, bis uns bestimmte Vorfälle rechter Gewalt bekannt werden. Daher ist die Chronik nach Einstelldatum sortiert. Im jeweiligen Chroniktext selbst steht jedoch das entsprechende Vorfallsdatum. Hierdurch wird deutlich, wie lange es manchmal dauert, bis wir von einzelnen Vorfällen erfahren.

Queerfeindliche Beschimpfungen und Bedrohungen durch Verschwörungsideolog*innen

Am 17.01.2022 beobachten zwei Würzburger Blogger*innen eine sogenannte „Querdenker-Demonstration“. Nachdem die Demo offiziell beendet wird, machen sich die beiden auf den Weg nach Hause – und merken, dass sie verfolgt werden. Vor einem Supermarkt treffen sie auf zwei Gegendemonstrant*innen. Zu viert werden sie dort von einer 15-köpfigen Gruppe aggressiver Verschwörungsideolog*innen bedrängt, bedroht, beleidigt und queerfeindlich beschimpft.

Die Polizei gab öffentlich bekannt, auch aufgrund der Videos in den Sozialen Medien, die Vorfälle bereits der Staatsanwaltschaft gemeldet zu haben.

Quellen:

twitter

twitter

Mainpost

„Ich wurde von 15 Querdenkern angegriffen“

Am Montagabend den 24.01.2022 gegen 20 Uhr griffen demonstrierende Pandemieleugner*innen ein Mitglied der Jusos in Rosenheim an, das sich den Aufmarsch anschaute und dabei eine Fahne der Jusos trug. Der gewalttätige Mob attackierte und verletzte den jungen Mann und schlug auch auf umstehende Personen ein, die helfen wollten. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Quelle: Twitter

Versuchter Brandanschlag auf eine Geflüchtetenunterkunft

Am 16.10.2021 kam es zu einem versuchten Brandanschlag auf eine Geflüchteten-Unterkunft in Simbach am Inn. Ein Papiercontainer war vollständig abgebrannt, am Gebäude entstand ein Sachschaden von mehreren Tausend Euro. Auch an zwei Notausgangstüren fanden die Ermittler Brandspuren. Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Es wurde ein Tatverdächtiger festgenommen.

Seit dem 22.12.2021 hat die Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Es wird wegen versuchten Mordes ermittelt und von einem „fremdenfeindlichen“ Tatmotiv ausgegangen. Wir werten diese Tat als rassistisch motiviert und sind erreichbar, falls Menschen aus der Unterkunft bei uns Beratung und Unterstützung suchen möchten.

Quelle: BR

Rassistischer Angriff an der Bushaltestelle

Ein 18-Jähriger wartete am 7. November in der Hauptstraße im Ichenhausener Stadtteil Rieden an einem dortigen Bushäuschen. Während er dort wartete, hat ein Pkw angehalten. Aus dem Fahrzeug ist eine ihm unbekannte männliche Person ausgestiegen und auf ihn zugekommen. Der Unbekannte hat den 18-Jährigen am Kragen gepackt und zu Boden gestoßen. Zudem ist der 18-Jährige von diesem Mann mit folgenden Worten angesprochen worden: »geh weg von hier« und »raus!«

Nachdem sich der Unbekannte wieder entfernt hatte, begab sich der Geschädigte demnach Richtung Halderstraße. Dort habe erneut ein Fahrzeug neben ihm angehalten. Mutmaßlich war es der selbe Pkw wie zuvor am Bushäuschen. Diesmal stieg allerdings laut Betroffenem eine andere männliche Person aus. Diese begab sich zu dem Geschädigten und schlug auf diesen mit den Fäusten ein, so die Polizei. Zudem habe der Täter den Geschädigten angesprochen, dieser jedoch die Äußerungen nicht verstehen können. Der Vorfall wurde zur Anzeige gebracht. Für die Polizei ist ein rassistisches Motiv »nicht ausgeschlossen«, da es sich bei dem Geschädigten »erkennbar um einen ausländischen Mitbürger« gehandelt habe. Die Polizei sucht nach Zeug*innen der Tat.

Quelle: Allgäu rechtsaußen

Parteibüro der „LINKEN“ angegriffen

Am Wochenende beschädigte ein bislang unbekannter Täter die Frontscheibe des Büros der Partei „Die Linke“ am Mauerberg. An dieser entstand ein Sprung, welcher sich über die gesamte Scheibe zieht. Der Sachschaden wird auf mehrere hundert Euro geschätzt.

Zum wiederholten Male gab es einen Angriff auf das Büro der LINKEN am Mauerberg 31, welches die Partei gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Susanne Ferschl unterhält. Bereits im vergangenen Jahr erstattete die Augsburger LINKE zweimal Anzeige wegen Beschädigung ihrer Geschäftsstelle.

Der Kreisvorsitzende der Augsburger LINKEN, Frederik Hintermayr erklärt dazu: „Natürlich müssen wir von einem politisch motivierten Angriff ausgehen. Angriffe wie dieser sind Teil der Strategie der Rechtsradikalen, ein Klima der Angst zu erzeugen und uns in der politischen Handlungsfähigkeit einzuschränken. Die Angriffe gehen gegen all diejenigen, die sich für Menschlichkeit und sozialen Zusammenhalt einsetzen. Diese Einschüchterungsversuche werden jedoch keinen Erfolg haben. Wir streiten weiter für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft.“

Quelle: Polizei Schwaben Nord

Bedrohungen und Beleidigungen der Grünen Jugend

Wie wiesentbote.de (19.9.21) schrieb, wurden in der Nacht von Freitag auf Samstag in Bayreuth wahlkämpfende Aktive der Grünen Jugend von mutmaßlich rechtsgerichteten Gewalttätern angegriffen.

Zunächst habe um 21.30 Uhr in der Von-Römer-Straße eine Gruppe junger Erwachsener die Wahlkämpfer*innen verbal attackiert und diese mit „Todes- und Vergewaltigungsfantasien“ bedroht. Später in der Nacht wurden die GJ-Aktivist*innen erneut angegriffen. Dabei trat ein unbekannter Mann „unter wüsten Beleidigungen“ einen Biertisch um und drohte, eine mitgeführte GrüneJugend-Flagge zu verbrennen.

Am Vortag seien zudem die Autoreifen der grünen Direktkandidatin Susanne Bauer während einer Parteiveranstaltung in der Innenstadt zerstochen worden. „Wir haben alle Vorfälle zur Anzeige gebracht und verurteilen die Aggressoren aufs Schärfste. An dieser Stelle möchten wir uns jedoch auch ausdrücklich bei Mitbürger:innen bedanken, die sich während und nach den Vorfällen mit uns solidarisiert haben.“, kommentiert Johanna Schmidtmann, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Bayreuth.

Quellen: Nazistopp Nürnberg, Der Neue Wiesentbote

Rassistische Bemerkungen gegen Jugendlichen

Am 16.09.2021 gegen 13 Uhr ging laut Aussage von Zeug*innen ein Mann direkt und zielstrebig auf einen asiatisch gelesenen Jugendlichen zu und bedrängte diesen mit rassistischen Bemerkungen und abwertenden Gesten. Zeug*innen riefen dem Mann zu, er solle aufhören. Der Jugendliche konnte ihm ausweichen und den Ort verlassen. Kurz darauf verließ auch der Mann den Ort während Zeug*innen zur Sicherheit die Situation weiter beobachteten.

Quelle: Meldeformular

Faustschlag ins Gesicht

Am 16.09.2021 gegen 16 Uhr betrag ein 34-Jähriger ohne einen Mund-Nasen-Schutz ein Ladengeschäft in der Prälat-Bigelmair-Straße. Nachdem er vom Inhaber gebeten wurde, einen solchen aufzusetzen, kam es zum Streit. Der 34-Jährige bedrohte den Ladeninhaber und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Dieser erlitt dadurch eine Platzwunde. Erst die zugezogenen Einsatzkräfte der Polizei konnten den 34-Jährigen beruhigen. Ihm wurde ein Platzverweis ausgesprochen und Ermittlungen wegen Körperverletzung und Bedrohung eingeleitet.

Quelle: Presse Augsburg

Rechter Angriff im Supermarkt

Wie nordbayern.de (14.9.21) schrieb, skandierten im mittelfränkischen Ansbach vier Männer rechte Parolen in einem Supermarkt. Zwei junge Erwachsene intervenierten verbal und wurden kurze Zeit später körperlich angegriffen, es hagelte Schläge.

Tatverdächtig seien laut Polizei drei Männer zwischen 35 und 48 Jahren, zwei davon „amtsbekannt“. Der vierte Täter ist wohl noch unbekannt.

Quellen: Nazistopp Nürnberg , Nordbayern.de

Körperverletzung und Beleidigungen

Am 14.8.2021 gegen 18 Uhr hielten sich zwei junge Männer zunächst vor und dann in dem Einkaufsmarkt in der Sonneberger Straße auf. Dort wurden sie von einem Radfahrer beleidigt. Als beide Männer das Geschäft wieder verließen, schlug der ihnen unbekannte Radfahrer im Vorbeifahren einem von ihnen in den Nacken. Kurz darauf kam ein offenbar mit dem Radfahrer näher bekannter Mann dazu. Laut Polizeiangaben beleidigten dann beide gemeinsam „die 20 und 21 Jahre alten Syrer mit ausländerfeindlichen Äußerungen“.

Quelle: Polizei Oberfranken