Chronik rechter Gewalt.

Die Grundlage der bayernweiten Chronik bilden Vorfallsmeldungen, Mitteilungen verschiedener Kooperationspartner, sowie eine regelmäßige Auswertung von Zeitungen, Polizeimeldungen und Internetquellen. Darüber hinaus finden auch Vorfallsschilderungen von Beratungsnehmer*innen hier Platz, sollte das gewünscht sein.

Die Chronik ist unvollständig. Sie enthält lediglich die Vorfälle rechter Gewalt in Bayern, die B.U.D. bekannt wurden. Grundsätzlich gelten für die Chronik die gleichen Erfassungskriterien wie für die Statistik, die B.U.D. führt. Darüber hinaus können auch Beschimpfungen, Schmierereien und einfache Sachbeschädigungen Eingang in die Chronik von B.U.D. finden, wenn von einer rechten Tatmotivation auszugehen ist und eine bestimmte Entwicklung rechter Strukturen dadurch deutlich wird.

Vorfälle rechter Gewalt, bei denen die Betroffenen eine Veröffentlichung nicht wünschen, werden in dieser Chronik auch nicht öffentlich gemacht. In unserer Jahresstatistik werden hingegen alle erfassten Fälle rechter Gewalt einfließen.

Neben der bayernweiten Chronik von B.U.D. findet sich unter www.muenchen-chronik.de eine dezidierte Sammlung aller in München bekannt gewordener Vorfälle rechter Angriffe, Aktivitäten und Diskriminierungen. Bei der München-Chronik handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der FIRM, a.i.d.a. und BEFORE. Darüber hinaus gibt es ein bayernweites Monitoring von antisemitischen Vorfällen durch RIAS Bayern. Die entsprechende Chronik von RIAS Bayern findet sich hier.

Hinweis: Die Chronik versucht keinen zeitlich chronologischen Überblick zu geben, da es oftmals mehrere Monate oder gar Jahre dauert, bis uns bestimmte Vorfälle rechter Gewalt bekannt werden. Daher ist die Chronik nach Einstelldatum sortiert. Im jeweiligen Chroniktext selbst steht jedoch das entsprechende Vorfallsdatum. Hierdurch wird deutlich, wie lange es manchmal dauert, bis wir von einzelnen Vorfällen erfahren.

Queer-feindliche und rassistische Bedrohungen

Am 10.07.2022 fuhr ein junger Mann in der S-Bahn Richtung Erlangen. Vor ihm saß ein Mann, der sich immer wieder nach ihm umdrehte und ihn aggressiv anstarrte. Als der Betroffene den Täter darauf hinwies aufzuhören und sich an einen anderen Platz zu setzen, beleidigte dieser den jungen Mann massiv queer-feindlich und rassistisch und drohte ihm mit dem Tod. Die Polizei wurde hinzugezogen und hat die Ermittlungen aufgenommen.

Quelle: Nordbayern

Schmiererei am Parteibüro der Grünen

Zwischen Freitagabend (08.07.2022) und Samstagmittag (09.07.2022) brachten Unbekannte in Lauf an der Pegnitz mehrere Schmierereien am Geschäftsgebäude der Partei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN an. Neben mehreren nicht näher beschrieben Symbolen handelt es sich um den Schriftzug „Hitler“ in schwarzer Farbe. Das zuständige Fachkommissariat der Schwabacher Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet um Zeugenhinweise.

Quelle: Polizeimeldung

Mann zeigt Hitlergruß im Landratsamt Regensburg

Am Donnerstag den 30. Juni 2022 zeigte ein 49-Jähriger den Hitlergruß im Landratsamt Regensburg und beleidigte einen Sicherheitsdienstmitarbeiter, nachdem dieser ihn aufgefordert hatte sein Handy etwas leiser zu stellen. Die Kriminalpolizeiinspektion Regensburg ermittelt nun gegen den Mann wegen Beleidigung und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Quelle: Polizeimeldung

Streit am Nürnberger Hauptbahnhof

Am 22.06.22 wurde am Nürnberger Hauptbahnhof ein 30-Jähriger Mann festgenommen, der einen Hitlergruß gezeigt hat. Er war mit einer anderen Person in Streit geraten; warum sie aneinandergerieten ist noch unklar. Den Mann erwartet eine Strafe wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen.

Quelle: SZ

Queer-feindlicher Angriff auf CSD-Teilnehmende

Am Samstag den 18.06.22 wurden mindestens zwei queere Personen im Rahmen des Christopher-Street-Days in Augsburg am Königsplatz angegriffen. Laut dem CSD Augsburg e.V. wurden Teilnehmende des CSDs von einer größeren Gruppe an jungen Männern belästigt. Als zwei andere Teilnehmende der Demo dazwischen gehen wollten, wurden diese massiv geschlagen und einer am Boden liegenden Person gegen den Kopf getreten. Beide Opfer mussten im Krankenhaus behandelt werden. Außerdem wurden Regenbogenfahnen entwendet und zerrissen. Das Polizeipräsidium Schwaben/ Nord ermittelt nun wegen Körperverletzung. Der CSD Augsburg rief für den darauffolgenden Samstag zu einer Kundgebung gegen queer-feindliche Gewalt auf. 

Quelle: BR , Augsburger Allgemeine

Angriff im Rahmen des Coburger Convent

Nach dem „Fackelzug“ im Rahmen des Coburger Convents wurde am 06.06.2022 eine junge Frau von einem Teilnehmer körperlich und verbal angegriffen. Sie wurde von dem Mann mit einem Regenschirm attackiert, als sie verbal in eine Auseinandersetzung eingriff, die sie zuvor beobachtet hatte. Er schubste sie zu Boden, schlug sie und beleidigte sie menschenfeindlich und sexistisch, im Beisein weiterer Männer. Die Betroffene erstattet Anzeige.

Bei der Anzeigeerstattung wurde der Betroffenen unterstellt, selbst zu der Eskalation beigetragen zu haben.

Quelle: Instagram, Zeitung und Betroffene

LGBTIQ*-feindlicher Angriff

Am 27.06.22 verabschiedet sich ein junger Mann am Nürnberger Hauptbahnhof von seinem Partner. Danach wird er von einem unbekannten Mann aggressiv und LGBTIQ*-feindlich auf die Situation der Verabschiedung angesprochen und vom Täter geschubst. Passant*innen beobachten den Angriff, reagieren jedoch nicht. Der Betroffene äußert sich in einem Tweet zu dem Vorfall: „Ich bin an einem Punkt angekommen wo ich keine Lust mehr habe, mir Gedanken zu machen, wenn ich mit meinem Freund in der Öffentlichkeit unterwegs bin. (…) Es darf nicht totgeschwiegen werden, dass Homophobie immer noch ein großes Problem ist. Es reicht einfach“.

Quelle: Nordbayern

Angriff mit einer Flasche

Am 25.06.2022 wurde eine muslimisch gelesene Frau mit ihrem Mann und dessen Freund in Simbach angegriffen. Sie waren auf der Innbrücke unterwegs, als sich eine Sprinter der Gruppe näherte. Die Türe wurde geöffnet und ein Mann schlug die Frau mit einer Flasche. Als die Täter flüchteten, beleidigten sie die Betroffenen zusätzlich durch das Zeigen des Mittelfingers. Die Polizei fahndet nach den Tätern und ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung.

Quelle: online_gefunden

Angriff auf der Regensburger Dult

Am 27.05.2022 wurden zwei Äthiopier auf der Regensburger Dult von Security Mitarbeitern aggressiv aus dem Festzelt geworfen und anschließend von einer Überzahl an Securitys körperlich angegangen und misshandelt. Die beiden Betroffenen geben an, dass sie das Gefühl hatten gezielt aufgrund ihrer Hautfarbe herausgezogen worden zu sein.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung

Mann zeigt Hitlergruß und tritt dem Opfer gegen den Kopf  

Aus einem Bericht der Polizei an die Presse geht hervor, dass es am 20.05.22 in der Innenstadt von Memmingen zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen ist. Dabei hat ein 30-Jähriger Mann gegenüber einem 29-Jährigen den Hitlergruß gezeigt und nach gegenseitig zugefügten Schlägen auch auf den Kopf des am Boden liegenden 29-Jährigen getreten. Dieser erlitt Verletzungen.

Quelle: Allgäu rechtsaußen