Chronik rechter Gewalt.

Die Grundlage der bayernweiten Chronik bilden Vorfallsmeldungen, Mitteilungen verschiedener Kooperationspartner, sowie eine regelmäßige Auswertung von Zeitungen, Polizeimeldungen und Internetquellen. Darüber hinaus finden auch Vorfallsschilderungen von Beratungsnehmer*innen hier Platz, sollte das gewünscht sein.

Die Chronik ist unvollständig. Sie enthält lediglich die Vorfälle rechter Gewalt in Bayern, die B.U.D. bekannt wurden. Grundsätzlich gelten für die Chronik die gleichen Erfassungskriterien wie für die Statistik, die B.U.D. führt. Darüber hinaus können auch Beschimpfungen, Schmierereien und einfache Sachbeschädigungen Eingang in die Chronik von B.U.D. finden, wenn von einer rechten Tatmotivation auszugehen ist und eine bestimmte Entwicklung rechter Strukturen dadurch deutlich wird.

Vorfälle rechter Gewalt, bei denen die Betroffenen eine Veröffentlichung nicht wünschen, werden in dieser Chronik auch nicht öffentlich gemacht. In unserer Jahresstatistik werden hingegen alle erfassten Fälle rechter Gewalt einfließen.

Neben der bayernweiten Chronik von B.U.D. findet sich unter www.muenchen-chronik.de eine dezidierte Sammlung aller in München bekannt gewordener Vorfälle rechter Angriffe, Aktivitäten und Diskriminierungen. Bei der München-Chronik handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der FIRM, a.i.d.a. und BEFORE. Darüber hinaus gibt es ein bayernweites Monitoring von antisemitischen Vorfällen durch RIAS Bayern. Die entsprechende Chronik von RIAS Bayern findet sich hier.

Hinweis: Die Chronik versucht keinen zeitlich chronologischen Überblick zu geben, da es oftmals mehrere Monate oder gar Jahre dauert, bis uns bestimmte Vorfälle rechter Gewalt bekannt werden. Daher ist die Chronik nach Einstelldatum sortiert. Im jeweiligen Chroniktext selbst steht jedoch das entsprechende Vorfallsdatum. Hierdurch wird deutlich, wie lange es manchmal dauert, bis wir von einzelnen Vorfällen erfahren.

Queerfeindlicher Angriff auf eine Person in der U-Bahn Station

Am 11.08.2025 befand sich eine Person gerade am Aufseßplatz, um zu einer U-Bahn zu gelangen. Im Augenwinkel sah sie einen Mann auf sich zukommen. Es gab genügend Platz, um aneinander vorbeizugehen. Jedoch kam der Mann zunehmend näher, bis er sie – bei der betroffenen Person angelangt – mit der Faust gezielt in den Arm boxte und weiterlief. Da sie zum Zeitpunkt des Angriffs Musik hörte, konnte sie nicht sagen, ob der Mann verbal noch etwas äußerte. Die Betroffene trug ein Schlüsselband mit Regenbogenfarben um den Hals und sieht in diesem gezielten Angriff daher eine queerfeindliche Motivation.

Quelle: Betroffene

Bedrohliche Situation mit Neonazis in Nürnberger U-Bahn-Station

Kurz nach Mitternacht am 20.07. ist eine Person in der U-Bahnstation am Plärrer auf drei junge Männer getroffen, die die betroffene Person als Neonazis einordnet. Sie sind ihr immer näher gekommen und haben sich bedrohlich vor ihr aufgebaut. Die Neonazis sind sie verbal angegangen. Die betroffene Person schützte sich dadurch, dass sie mit Kopfhörern Musik hörte. Die gesamte Situation empfand sie  als bedrohlich. „Ich passe äußerlich nicht in das Weltbild von Neonazis und bin davon überzeugt, dass mein Aussehen ausschlaggebend für ihr Verhalten war“, so die betroffene Person.

Sie berichtet außerdem, dass sie bereits von anderen Vorfällen mit Neonazis in U-Bahn-Stationen gehört hat.

Quelle: Betroffene Person

Zwei vermummte Neonazis drohen mit Messer in Nürnberger U-Bahn-Station

Am Abend vom 20.07.2025 wurde eine Person, nachdem sie aus einer U-Bahn in St. Leonhard ausstieg, von zwei vermummten Neonazis bedroht. Sie äußerten dabei mehrfach Vernichtungsphantasien gegen LGBTQIA*Personen und Antifaschist*innen. Einer der Täter zog währenddessen ein Messer und hielt es drohend in der Hand. Die Täter machten zudem ein Foto vom Betroffenen mit der Androhung es in rechten Kreisen zu verbreiten. Ziel der Täter war es den Betroffenen einzuschüchtern, damit er sich nicht gegen die extreme Rechte engagiert. Nachdem die von Passant*innen hinzugerufene Polizei kam, flüchteten die Täter.

Quelle: Betroffener

Vier Männer dringen nachts in Geflüchtetenunterkunft ein

In der Nacht vom 30.05. auf den 31.05.2025 drangen vier Männer in eine Geflüchtetenunterkunft ein. Sie beleidigten und beschimpften die Bewohner*innen rassistisch. Die hinzugerufene Polizei konnte alle vier Personen vor Ort stellen und den polizeilichen Maßnahmen unterziehen. Laut Medienberichten prüfe der Staatsschutz, ob neben Hausfriedensbruch und Beleidigung auch eine strafbare Volksverhetzung vorliegt.

Quellen:

Augsburger Allgemeine
https://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/rassistischer-uebergriff-auf-asylbewerber-in-irfersdorf-bei-beilngries-staatsschutz-prueft-auf-volksverhetzung-109172929

Süddeutsche Zeitung
https://www.sueddeutsche.de/bayern/hausfriedensbruch-maenner-dringen-in-asylunterkunft-ein-bewohner-beschimpft-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250603-930-623408

Mittelbayerische Zeitung
https://www.mittelbayerische.de/lokales/landkreis-neumarkt/hausfriedensbruch-in-unterkunft-fuer-asylbewerber-in-beilngries-bewohner-beschimpft-18795947

Rassistische Hetze und Rauchtöpfe vor Geflüchtetenunterkunft

Am 04.06.2025 zündeten Unbekannte vor einer Geflüchtetenunterkunft in Freystadt im Landkreis Neumarkt Rauchtöpfe und skandierten rassistische Parolen. Die Täterinnen seien anschließend mit zwei Autos geflüchtet. Die Kripo Regensburg ermittle nun und suche nach Zeuginnen.

Quellen:

Mittelbayerische Zeitung
https://www.mittelbayerische.de/lokales/landkreis-neumarkt/nach-attacke-auf-asylbewerberheim-in-freystadt-so-reagieren-die-zustaendigen-stellen-18844049

Süddeutsche Zeitung
https://www.sueddeutsche.de/bayern/kriminalitaet-rauchtoepfe-vor-asylunterkunft-gezuendet-zeugen-gesucht-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250606-930-639196

Queerfeindlicher Sticker an privater Mülltonne

Eine Person wohnt im ländlichen Raum von Weilheim und hat seit Jahren einen politischen Sticker gegen die AfD („FCK AfD“) auf ihrer privaten Mülltonne. Am 21.06.2025 stellte sie fest, dass das Statement mit einem anderen Sticker überklebt wurde mit der Aufschrift: „Eure Vielfalt tötet“. Die Person hat den Sticker umgehend entfernt.

Quelle:

betroffene Person

15-Jähriger erstochen – Polizei prüft einen rassistischen Hintergrund

Am 21.06.2025 sind am Bahnhof Ramsberg, in der mittelfränkischen Gemeinde Pleinfeld, zwei Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zufällig aufeinandergetroffen. Laut Medienberichten kam es zunächst zu einer verbalen und anschließend zu einer körperlichen Auseinandersetzung. In der Folge habe die 19-jährige Tatverdächtige einen 15-jährigen Jungen aus der anderen Gruppe rassistisch beleidigt und schließlich mit einem Taschenmesser tödlich verletzt.

Die Tatverdächtige befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft sei die mutmaßliche Angreiferin bereits wegen anderer Gewaltdelikte bekannt.

Spendenaufruf, um die Familie zu unterstützen: https://www.gofundme.com/f/ricardo-der-in-einem-dummen-streit-gnadenlos-erstochen-wurde

Quellen:

BR24
https://www.br.de/nachrichten/bayern/brombachsee-15-jaehriger-erstochen-rassistischer-hintergrund,UovSVL7

Süddeutsche Zeitung
https://www.sueddeutsche.de/bayern/brombachsee-pleinfeld-15-jaehriger-messer-getoetet-obduktion-ermittlungsstand-li.3273142

Angriff auf Gegenprotest

Bei einer Protestkundgebung gegen einen monatlichen AfD-Stammtisch, der vom AfD-Kreisvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Rainer Rothfuß in einer Gaststätte in Itzlings (Landkreis Lindau) organisiert wurde, kommt es am 4. Februar 2025 zunächst zu Provokationen und Rangeleien. Dann greifen Anhänger*innen der AfD einige Protestierende an.

Ein verletzter Teilnehmer des Gegenprotestes erstattet Strafanzeige gegen ein Vorstandsmitglied des AfD-Kreisverbands wegen gefährlicher Körperverletzung nach Fausthieben, Fußtritten und einem Angriff mit einem Reizspray. Nach dem Angriff brachte die AfD ein Banner mit der Aufschrift „Wir vergessen nicht“ am Ortsausgang an.

Quelle:

Allgäuer Zeitung

Rassistischer Angriff mit einer Machete

Am 30.12.2024 bringt ein Mann gerade seinen Hausmüll raus, als er plötzlich von einem Unbekannten auf offener Straße mit einer Machete angegriffen und von diesem mit rassistischen Ausrufen beleidigt wird. Direkt darauffolgend greif der Täter eine 20-jährige Frau an. Diese kann den Angriff abwehren und bleibt, laut Zeitungsbericht, unverletzt. Der 52-jährige Geschädigte erlitt schwere Schnittverletzungen am Kopf und musste stationär behandelt werden. Bei der Festnahme durch die Polizei rief der Täter „Heil Hitler“ und äußerte mehrfach, dass er „rechtsradikal“ sei.

Der erste Hauptverhandlungstermin wird am 27.05.2025 stattfinden.

Quelle:

021 Media UG // diebayern.de
https://www.diebayern.de/justiz/angriff-mit-machete-tatverdaechtiger-in-u-haft-2978306

Endstation Rechts / BlueSky
https://bsky.app/profile/endstationrechtsby.bsky.social/post/3lnktmnxpjs2w