Am 30.10.2025 veranstalteten wir gemeinsam mit Refugio München den Fachtag „Psychotherapie und therapeutische Unterstützung im Kontext rechter Gewalt“. Wir freuen uns, dass wir mit dem Fachtag auf großes Interesse gestoßen sind. Rund 100 Anmeldungen erreichten uns, knapp 70 Personen nahmen teil.
Es war uns ein großes Anliegen Fachkräfte in diesem Bereich zu erreichen. Denn eines unserer zentralen Unterstützungsangebote besteht darin, Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt bei der Suche nach geeigneten Psychotherapeut*innen zu unterstützen. Dieses Angebot ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit – es kann den Betroffenen dabei helfen, das Erlebte tiefgreifend zu verarbeiten.
Die Suche nach einem Therapieplatz gestaltet sich jedoch aus verschiedenen Gründen schwierig: Zum einen stehen nur wenige kassenärztliche Therapieplätze zur Verfügung, zum anderen ist der Zugang insbesondere für Menschen erschwert, deren Erstsprache nicht Deutsch ist. Manche Betroffene berichten auch von schwierigen Erfahrungen, wenn Therapeut*innen nicht ausreichend für Themen wie Rassismus, Intersektionalität, gesellschaftliche Machtverhältnisse oder die eigene Positionierung und Privilegien sensibilisiert sind.
Ein kleiner Rückblick auf die Veranstaltung
Die Veranstaltung wurde mit einer kurzen Vorstellung der Arbeit unserer Beratungsstelle und den Beweggründen für den Fachtag eröffnet. Nach der Möglichkeit sich in Kleingruppen kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen, sind wir zu den beiden Vorträgen übergegangen.
Eben Louw (er/ihn), Gesundheitspsychologe, Fachberater für Psychotraumatologie, Supervisor und systemischer Therapeut, gab einen Überblick zu Dimensionen rechter Gewalt, sowie dem Phänomen der sekundären Viktimisierung. Anhand von Studien und Praxisbeispielen stellte er die spezifische Auswirkung und Bedeutung von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Kontext von Gewalt dar.
Dipl. Psych. Katrin Kammerlander-Straub (sie/ihr), Psychologische Psychotherapeutin, knüpfte mit einem Einblick in die kontextsensible therapeutische Praxis (bei Refugio) an. Sie gab Einblicke in konkrete Methoden für die Arbeit mit Geflüchteten. Abschließend stellte sie die Besonderheiten in der Zusammenarbeit mit Sprachmittler*innen vor.
Beide Vorträge waren gefolgt von regen Diskussionen und Austausch. Wir hoffen mit dem Fachtag einen Beitrag zur Sensibilisierung für die therapeutische Arbeit mit Betroffenen von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt geleistet zu haben und (zukünftige) Therapeut*innen zu motivieren, mit uns zusammenzuarbeiten. Die Anbindung von Betroffenen an psychotherapeutische Angebote spielt eine zentrale Rolle in unserer Arbeit und kann dazu beitragen, das Erlebte nachhaltig zu verarbeiten.




