Pressemitteilung von Junge Stimme e.V.
Straßenfest – anders, aber bewegend
„Vielen Dank, das war wirklich ein toller Ersatz“, diesen Satz hörte das Organisationsteam des Straßenfestes gegen Rassismus und Diskriminierung an diesem Tag häufiger. Denn das diesjährige Straßenfest stand noch immer unter dem Eindruck der Pandemie. Eine stationäre Veranstaltung, wie sonst auf dem Aufseßplatz mit Pavillons aller beteiligten Organisationen, mit Hüpfburg, Zuckerwatte und kühlen Getränken, das war von Beginn an klar, konnte es auch dieses Jahr nicht geben.
Aber so ganz digital, wie im letzten Jahr, sollte es dann auch nicht werden.
Und das Ergebnis? „Einfach nur toll“, „Das war echt schön“, und ganz viel „Danke“ eben. Drei Kundgebungen mit Reden und Kulturbeiträgen, einmal um 15 Uhr am Kopernikusplatz, um 17 Uhr an der Scharrerstraße und um 19 Uhr am Aufseßplatz wurden es. Die Zeit dazwischen und danach wurde mit Streams auf YouTube bereichert.
Kulturell trugen Ensemblemitglieder des Staatstheater Nürnberg, das Theaterlabor Nürnberg, Hamavayan und Adayna dazu bei, ein bisschen das besondere Flair des Straßenfestes aufleben zu lassen. In vielen Redebeiträgen wurde deutlich gemacht, dass Rassismus noch immer ein Problem in unserer Gesellschaft ist, das, wie zuletzt in Hanau, auch tödlich sein kann.
Redner:innen waren, neben der Alev Bahadir und Eylem Gün von Junge Stimme, dem Hauptorganisator, auch Stephan Doll, Vorsitzender des DGB und der Allianz gegen Rechtsextremismus, Arno Lang von LUISE- the Cultfactory, Birgit Mair vom Nürnberger Bündnis Nazistopp, Ulli Schneeweiß vom AK Antirassismus / Antifaschismus von ver.di, der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König. Dieser betonte unter anderem den strukturellen Rassismus, gegen den man sich stellen müsse. Auch in der Polizei.
Dass dann ausgerechnet auf der letzten Kundgebung am Aufseßplatz ein Polizist rassistische Vorbehalte zeigte, ist daher umso unfassbarer. Als Bülbül Manush am Aufseßplatz den musikalischen Auftakt machte und die Menge mit ihren Klängen mitriss, beschwerte sich die Polizei. Im Gespräch sagte ein Vertreter der Polizei, dass die Veranstaltung mehr ein Fest als eine politische Kundgebung sei und dass die politischen Inhalte ohnehin von den meisten nicht verstanden würden.
Die Besucher:innen machten deutlich, was sie davon hielten und tanzten diese rassistische Episode weg und zeigten, was das Straßenfest wirklich bedeutet: Ein besseres Zusammenleben, gemeinsam.
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