Chronik: Dachau

10/2024 – Aktuelle Aktivitäten von Akteur*innen des „III. Weg“ in Dachau

Rechtsradikale Akteur*innen vom III. Weg verteilen rechte Propaganda über Flyer, welche sie in Briefkästen in einem Wohngebiet rund um einen Schulkomplex in der Geschwister-Scholl-Straße verteilten. Weitere Flyer wurden in der Augustenfelderstraße und einer davon abgehenden Seitenstraße verteilt. Die Blätter trugen Titel wie „Homopropaganda stoppen“ und „Asylflut stoppen“. 

Bereits im Februar dieses Jahres trat die neonazistische Gruppierung im Umkreis von Dachau wieder aktiver in Erscheinung, ebenfalls durch eine Verteilaktion. Im März posierten Akteur*innen mit Fahnen vor einem Kriegsdenkmal in Schwabhausen und im Juli erfolgte ein Zusammentreffen mit der italienischen neofaschistischen Bewegung „Casa Pound“ im Kletterpark Jetzendorf.

Einordung: Die Gruppe „III. Weg“ ist eine rechtsextreme, strengt hierarchische und elitäre Organisation in Deutschland, die sich aus der neonazistischen Szene speist. Sie propagiert eine nationalsozialistische Ideologie und ist bekannt für ihre Aktivitäten, die oft in Form von Demonstrationen, Verteilaktionen von Propagandamaterial und der Organisation von Veranstaltungen (z.B. Kampfsport Events) stattfinden. Im Umkreis von Dachau – einer Stadt, die historisch mit dem Konzentrationslager Dachau verbunden ist – versucht die Gruppe anhaltend, ihre Ideologie zu verbreiten und Anhänger*innen zu gewinnen. Die Gruppe wird von Behörden beobachtet, da sie als Bedrohung für die demokratische Grundordnung gilt.

Quelle:

Zeug*in

Rassistischer Angriff und Verfahrenseinstellung

Am 26. November 2022 kam es in der Dachauer Altstadt zu einem rassistisch motivierten Angriff. Gegen 2 Uhr morgens haben 2 Männer das Lokal „Roxy“ in Richtung Mittermayerstraße verlassen und auf ihrem Weg einen 39-Jährigen mehrfach rassistisch beleidigt. Dieser wollte sie daraufhin zur Rede stellen, es kam zum Streit und der 39jährige wurde angegriffen, geschlagen und verletzt. Der Betroffene stellte Anzeige und sah sich daraufhin selbst mit einer Gegenanzeige konfrontiert. Im Juli 2023 fand nun der Gerichtsprozess am Amtsgericht Dachau statt. Mit der Begründung, dass nicht zu erkennen sei, dass die Gesinnung der beiden Täter nachhaltig „in Schieflage“ geraten sei, wird das Verfahren gegen einen 33-jährigen Dachauer und einen 25-jährigen Münchner am Dachauer Amtsgericht eingestellt – ohne weitere Zeugen zu vernehmen. Dann hätte man einen weiteren Verhandlungstag ansetzen müssen, daran haben nach Einschätzung der Süddeutschen Zeitung ganz offensichtlich weder Staatsanwalt, noch Richter, noch die beiden Verteidiger ein gesteigertes Interesse. Mit der Auflage an die beiden Täter, jeweils 1250 Euro an den Münchner Verein Flüchtlingshilfe zu überweisen, geht der Fall damit zu den Akten. Das Verfahren gegen den Betroffenen selbst wurde bereits vor der Verhandlung am Dachauer Amtsgericht eingestellt. Der 39-jährige Dachauer hat sich nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft lediglich verteidigt.

Quelle: Süddeutsche Zeitung