Unabhängig & bayernweit.

Doku­mentation.

Wir klären über rechte, rassis­tische und anti­semitische Gewalt auf und doku­mentieren entsprechende Angriffe in Bayern.

Illustration für die Dokumentation rechter Gewalt in Bayern. Megafon mit Statistiken, Notizen und Stift.

Rechte Gewalt sichtbar machen.

Das gesellschaftliche Bewusstsein stärken.

Oft werden die menschenfeindlichen Motive der Tat durch das Umfeld und einzelne Behörden nicht (an)erkannt, die Folgen des Angriffs ignoriert, verharmlost oder gar den Betroffenen die Mitschuld gegeben. Die Verantwortung tragen allein die Täter*innen.

Daher sehen wir es als unsere Aufgabe, das gesellschaftliche Bewusstsein über das Ausmaß und die Folgen rechter Gewalt zu stärken. Durch Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen möchten wir die Perspektive der Betroffenen in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen.

Darüber hinaus dokumentieren wir Vorfälle rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Bayern. Ziel ist es, durch eine unabhängige Statistik das tatsächliche Ausmaß rechter Gewalt darzustellen.

Ein rechter Angriff – Was tun?!

Ein rechter Angriff kommt meis­tens völlig über­raschend. Wir möchten Ihnen hier Hand­lungs­emp­feh­lungen geben, was Sie während oder nach einem Angriff tun können.

Vorfall melden.

Sie oder jemand in Ihrem Um­­feld wurde an­­ge­griffen? Oder Sie sind Zeug*in eines Angriffs geworden? Dann können Sie hier den Vor­fall melden.

Die Verantwortung liegt allein bei den Täter*innen. Die Betroffenen verdienen Solidarität und Unterstützung.

Chronik rechter Gewalt.

Die Grundlage der bayernweiten Chronik bilden Vorfallsmeldungen, Mitteilungen verschiedener Kooperationspartner, sowie eine regelmäßige Auswertung von Zeitungen, Polizeimeldungen und Internetquellen. Darüber hinaus finden auch Vorfallsschilderungen von Beratungsnehmer*innen hier Platz, sollte das gewünscht sein.

Die Chronik ist unvollständig. Sie enthält lediglich die Vorfälle rechter Gewalt in Bayern, die B.U.D. bekannt wurden. Grundsätzlich gelten für die Chronik die gleichen Erfassungskriterien wie für die Statistik, die B.U.D. führt. Darüber hinaus können auch Beschimpfungen, Schmierereien und einfache Sachbeschädigungen Eingang in die Chronik von B.U.D. finden, wenn von einer rechten Tatmotivation auszugehen ist und eine bestimmte Entwicklung rechter Strukturen dadurch deutlich wird.

Vorfälle rechter Gewalt, bei denen die Betroffenen eine Veröffentlichung nicht wünschen, werden in dieser Chronik auch nicht öffentlich gemacht. In unserer Jahresstatistik werden hingegen alle erfassten Fälle rechter Gewalt einfließen.

Neben der bayernweiten Chronik von B.U.D. findet sich unter www.muenchen-chronik.de eine dezidierte Sammlung aller in München bekannt gewordener Vorfälle rechter Angriffe, Aktivitäten und Diskriminierungen. Bei der München-Chronik handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der FIRM, a.i.d.a. und BEFORE. Darüber hinaus gibt es ein bayernweites Monitoring von antisemitischen Vorfällen durch RIAS Bayern. Die entsprechende Chronik von RIAS Bayern findet sich hier

Extrem Rechte Mobilisierung bei Stadtratssitzung

Anfang Februar kam es bei einer Stadtratssitzung, in der über den Bau eines Containerdorfes für einige Dutzend Flüchtlinge debattiert worden sei, zu extrem rechten Störungsversuchen. Es waren wesentlich mehr Bürger*innen als üblich anwesend. Dabei habe eine Frau versucht von jedem Stadtrat, der sich für das Containerdorf ausgesprochen habe, Fotos zu machen. Eine weitere Frau rief beim Verlassen der Sitzung „sie hoffe, dass die Kinder der Verantwortlichen ‚abgestochen‘ würden“. Bereits einige Tage vor der Sitzung hätten Unbekannte in der Innenstadt rund 30 rassistische Plakate aufgehängt.

Quelle: Nazistopp Nürnberg

Rassistisch motivierter Mordversuch

Am 28. August 2022 hat ein 32-Jähriger Deutscher, einen inzwischen 33-Jährigen Eritreer aus rassistischen Gründen heraus versucht zu ermorden. Auf Anfrage von Allgäu rechtsaußen bestätigte die Staatsanwaltschaft Memmingen dies. Den Ermittlungen zufolge hatte der Beschuldigte dem 33-Jährigen eritreischen Staatsbürger am frühen Morgen nach einem zunächst verbalen Streit mehrere körperliche Verletzungen zugefügt und ihn anschließend bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Nach dem jetzigen Stand war laut Ermittlungsbehörde „Fremdenhass eines von mehreren Motiven der Tat“. Gegen den Beschuldigten wurde ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung erlassen. Seit Dezember 2022 befindet er sich in Untersuchungshaft.

Quelle: Allgäu rechtsaußen

Erfassungskriterien rechter Gewalt.

Die Einordnung der Vorfälle für die Statistik von B.U.D. erfolgt anhand fester gemeinsamer Kriterien des Dachverbands VBRG und orientiert sich am bundeseinheitlichen polizeilichen Definitionssystem „politisch motivierte Kriminalität“ (PMK-rechts, sog. ‚Themenfeld Hasskriminalität‘).

Demnach gilt eine Tat als politisch motiviert „wenn in Würdigung der Umstände der Tat1 und/oder der Einstellung des Täters Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sie (…) gegen eine Person

  • wegen ihrer zugeschriebenen oder tatsächlichen politischen Haltung und/oder Einstellung und/oder ihres Engagements
  • Nationalität, ethnischer Zugehörigkeit, Hautfarbe,
  • Religionszugehörigkeit, Weltanschauung,
  • sozialen Status, physischen und/oder psychischen Behinderung oder Beeinträchtigung,
  • sexuellen Orientierung und/oder sexuellen Identität
  • oder äußeren Erscheinungsbildes,

gerichtet sind und die Tathandlung damit im Kausalzusammenhang steht bzw. sich in diesem Zusammenhang gegen eine Institution/Sache oder ein Objekt richtet.” (Bundeskriminalamt 2016: Definitionssystem Politisch motivierte Kriminalität, S. 5).

Die Fußnote 1 betont : »Bei der Würdigung der Umstände der Tat ist neben anderen Aspekten auch die Sicht der/des Betroffenen mit einzubeziehen.«

Erfasst werden in der Statistik von B.U.D. demnach:

Straftaten, mit denen eine körperliche Schädigung von Personen beabsichtigt oder vollendet wurde,

Sachbeschädigungen und Brandstiftungen, wenn diese indirekt auf eine Schädigung bestimmter Personengruppen abzielen,

Nötigungen und Bedrohungen nach §240, 241 StGB oder wenn diese erheblichen Folgen für das Opfer haben

wenn der Tat bzw. den Tatumständen von den Geschädigten, von Zeug*innen (oder der Polizei) eine rechte Tatmotivation zugeschrieben wird.

Die Erfassung durch B.U.D. unterscheidet sich im Gegensatz zur Definition der „PMK rechts“ in zwei wesentlichen Aspekten: einerseits werden in der Erfassung durch B.U.D. Bedrohungen, Nötigungen und massive Sachbeschädigungen berücksichtigt. Außerdem wird die Zentralstellung der Betroffenenperspektive bei der Erfassung von rechter Gewalt durch B.U.D. betont.

Illustration zur Dokumentation rechter Gewalt in Bayern: Zwei gestapelte Blatt Papier. Darauf stehen mit ein Kurvendiagramm und ein Balkendiagramm. Eine Lupe vergrößert einen Teil des Balkendiagramms.

Jahres­statistik zu rechter Gewalt in Bayern.

Aufgrund fehlender Ressourcen konnte B.U.D. bisher kein tatsächliches bayernweites Monitoring umsetzen und daher auch keine umfassende Jahresstatistik erstellen. Stattdessen wurde für die letzten vier Jahre jeweils eine Jahresbilanz veröffentlicht.

Jahresbilanz 2021

Jahresbilanz 2020

Jahresbilanz 2019

Jahresbilanz 2018

Mehr Informationen und Material zu bundesweiten Statistiken finden Sie bei unserem Dachverband VBRG e.V. oder auf den jeweiligen Seiten der Beratungsstellen der einzelnen Bundesländer.

Icon für Information

Da es B.U.D. nach wie vor an Ressourcen für ein bayernweites Monitoring fehlt, muss das tatsächliche Ausmaß rechter Gewalt in Bayern als weit höher angesehen werden, als unsere Jahresbilanzen momentan aussagen.

Grundsätzlich sind die Zahlen bekannter Vorfälle rechter Gewalt lediglich ein Indikator für das tatsächliche Ausmaß rechter Gewalt, da von einem hohen Dunkelfeld in diesem Deliktbereich ausgegangen werden muss.

Illustration zwei Sprechblasen. Die linke Sprechblase ist orange. Darin steht der Buchstabe i in weiß. Die rechte Sprechblase ist rosa. Darin steht das Zeichen für einen Paragraphen in weiß.

Unser Angebot.

So können wir Ihnen noch zur Seite stehen.

Bera­tung.

Wir beraten direkt Betroffene, Angehörige sowie Zeug*innen rechter, rassistischer und antisemitischer Übergriffe.

Unter­stützung.

Wir unterstützen Betroffene und ihr Umfeld praktisch und politisch individuell je nach Bedarf.

Illustration: Zwei Sprechblasen, die sich überschneiden. Die linke Sprechblase ist orange, die rechte ist grau. Die Illustration steht für die Beratungsarbeit von B.U.D. Bayern.

Aktuell & informativ.

News & Presse.

In unserem Newsbereich finden Sie Meldungen zu aktuellen Themen, Pressemitteilungen, Aktuelles aus der Beratungsstelle sowie vom Dachverband der Beratungsstellen (VBRG).