Chronik: Erlangen

Mann beleidigt eine Gruppe Jugendlicher mit rassistischen Aussagen – die hinzugerufene Polizei reagiert mit Racial Profiling

Eine beobachtende Person schildert, dass sie sich am 07.10.2023 mit Freund*innen in der Innenstadt Erlangens aufgehalten habe, als sich eine Gruppe Jugendlicher auf eine Bank in ihrer Nähe setzte. Kurze Zeit später kam ein unbekannter Mann hinzu, welcher die Gruppe Jugendlicher sehr ausfallend dazu aufforderte, den Platz zu verlassen. Die Gruppe weigerte sich und in Folge beleidigte der Mann sie rassistisch. Auch forderte er sie zu einer körperlichen Auseinandersetzung auf, worauf die Jugendlichen jedoch nicht eingingen. Darüber hinaus begann der Mann außerdem einzelne der Betroffenen zu schubsen. Nachdem sich der Angreifer auch von der beobachtenden Person nicht davon abhalten ließ, seine Beleidigungen, körperlichen Grenzüberschreitungen und Provokationen zu unterlassen, rief die beteiligte Person die Polizei.

Zwei der vier eingetroffenen Polizist*innen begannen mit einer Ausweiskontrolle der betroffenen Jugendlichen. Erst nachdem die beobachtende Person auch hier intervenierte und sich herausstellte, dass die Jugendlichen keine Anzeige erstatten wollen, erhielten diese ihre Ausweise zurück und durften gehen.

Die Polizeipräsenz bewegte den Täter nicht dazu, den Platz zu verlassen. Erst als er die beobachtende Person erneut ansprach und dies von der Polizei beobachtet wurde, erhielt er einen Platzverweis.

Quelle: Augenzeug*in

Antisemitismus mit Hitlergruß

Am Abend des 28.11.2023 teilte eine Zeugin über Polizeinotruf mit, dass ein Mann vor der Erlanger Universitätsbibliothek öffentlichkeitswirksam den Hitlergruß gezeigt und sich in dem Zusammenhang lautstark judenfeindlich geäußert habe. Polizeibeamte der Polizeiinspektion Erlangen-Stadt konnten die beschriebene Person in unmittelbarer Tatortnähe feststellen und vorläufig festnehmen. 

Quelle: Polizei

Morddrohungen in Erlangen

Im September 2023 gab es ein AfD-Treffen im Erlanger „Angerwirt“, das durch ein während der Versammlung verhängtes Versammlungsverbot des Baugenossenschafts-Eigentümers beendet wird. Anschließend positioniert sich der Vorstand und der Aufsichtsrat deutlich gegen AfD Versammlungen in den Räumen der Erlanger Baugenossenschaft.

Der Eigentümer erhält jedoch nachträglich Beleidigungen und Bedrohungen in seinen Briefkasten. Unter anderem die Drohung „Dich haben wir auf unserer Liste“, die wir als Beratungsstelle für rechte Gewalt ganz klar als deutliche Morddrohung im Sinne einer vorhandenen „Todesliste“ für politische Gegner werten.

Quelle: Nürnberger Nachrichten

Rechte Parolen und Angriff mit Gardinenstange

Am Abend des 26.09.2023 fand in der Erlanger Innenstadt eine Versammlung unter dem Motto „Umzug für Frieden und Selbstbestimmung“ statt. Bereits hier fiel der 41-Jährige Passanten auf, da er rechte Parolen, unter anderem „Heil Hitler“ herumschrie. Später sprach ein 16-Jähriger den Mann gegen 20:15 Uhr auf seine Äußerungen an, woraufhin er durch diesen in rassistischer Art und Weise beleidigt wurde. Anschließend zog der Beschuldigte eine ca. 40 cm lange Gardinenstange hervor und holte damit zum Schlag nach dem Jugendlichen aus. Dieser konnte ausweichen und wurde nicht verletzt. Auch weitere Passanten beleidigte der 41-Jährige in selbiger Art und Weise.

Die hinzugerufenen Polizeibeamten trafen den Beschuldigten vor Ort an und nahmen ihn fest. Laut Polizeimeldung brachten die Beamten ihn „auf Grund seines psychisch auffälligen Zustandes in einer Fachklinik unter.“ Das Kommissariat für Staatsschutz der Kriminalpolizei Erlangen führt die weiteren Ermittlungen u.a. wegen versuchter Körperverletzung, Beleidigung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. 

Quelle: Infranken.de

Rassistische Bedrohungen

„Meine weiße Arbeitskollegin und ich waren auf dem Weg zur S-Bahn und wurden dann bei den Fahrradparkplätzen von einem weißen Mann mittleren Alters angespuckt, der uns schimpfend entgegenkam. Wir waren uns nicht ganz sicher, was sein genaues Motiv war damals. Heute, am 15.08.2023 um 16:45 Uhr ist er mir in der Innenstadt wieder begegnet. Ich war am Telefonieren und er stand plötzlich direkt vor mir und hat seine Hand zur Faust geballt und mir diese direkt vors Gesicht gehalten. Um mich herum waren andere Menschen, jedoch alle weiß. Ich habe eine braune Hautfarbe. Er hat zwar nichts gesagt, aber quasi angedroht, mich zu schlagen. Ich bin zur Seite getreten und er hat noch mit seiner Faust gedroht und sein Gesicht verzogen. Ich bin schnell in ein Geschäft reingegangen. Ich habe mich sehr hilflos und alleine gefühlt. Ich habe mich danach noch auf dem Weg zur S-Bahn mehrmals umgesehen, weil ich echt Angst hatte.“

Quelle: Betroffene

Extrem Rechte Störungen von Gedenkveranstaltung und Chanukka-Feierlichkeiten in Erlangen

Am 19.12.2022 fand in der Erlanger Innenstadt eine Demonstration in Gedenken an Shlomo Lewin, Rabbiner und Ex-Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg und seiner Lebenspartnerin Frida Poeschke statt. Sie wurden am 19. Dezember 1980 von einem Mitglied der rechtsterroristischen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ ermordet. Die Veranstaltung, die von der Initiative Kritisches Gedenken organisiert wird,  wurde von zwei Männern im Alter von 46 und 26 Jahren durch extrem rechtse Parolen gestört. Der 26-Jährige rief dabei mehrfach „Heil-Hitler“ in Richtung der Teilnehmer*innen. Als er dies auch bei der Abschlusskundgebung fortführte, erteilte ihm die Polizei einen Platzverweis.

Wenige Minuten später im Anschluss an die Gedenk-Demonstration, fand am Hugenottenplatz eine öffentliche Chanukka-Feier statt. Gemeinsam mit dem Oberbürgermeister und Stadträten feierte die jüdische Kultusgemeinde Erlangen das Lichterfest mit der Entzündung der zweiten Kerze am Chanukkaleuchter. Auch diese Feierlichkeit störte der 46-Jährige zunächst mit lauter Musik. Dann warf er eine Glasflasche auf die Menschengruppe. Diese zerbrach auf dem Boden wodurch glücklicherweise niemand verletzt wurde. Die Polizei nahm den Mann fest, wobei er Beleidigungen von sich gab, um sich spuckte und ebenfalls „Heil-Hitler“ rief.

Quelle: BR24

Queer-feindliche und rassistische Bedrohungen

Am 10.07.2022 fuhr ein junger Mann in der S-Bahn Richtung Erlangen. Vor ihm saß ein Mann, der sich immer wieder nach ihm umdrehte und ihn aggressiv anstarrte. Als der Betroffene den Täter darauf hinwies aufzuhören und sich an einen anderen Platz zu setzen, beleidigte dieser den jungen Mann massiv queer-feindlich und rassistisch und drohte ihm mit dem Tod. Die Polizei wurde hinzugezogen und hat die Ermittlungen aufgenommen.

Quelle: Nordbayern

Antisemitische Bedrohungen in der direkten Nachbarschaft

Am Abend des 10.03. 2022 findet der Bewohner eines Mehrfamilienhauses einen noch glühenden Pizzakarton vor seiner Wohnungstüre vor. Laut Medienbericht ermittelt die Polizei wegen Brandstiftung. In den darauffolgenden Tagen schmiert eine unbekannte Person eine antisemitische Parole an die Wohnungstür des jungen Mannes. Auch dieser Vorfall wird zur Anzeige gebracht. Daraufhin verlässt der junge Mann mit seiner Partnerin vorübergehend die Wohnung, da sie sich dort nicht mehr sicher fühlen. Am 29.03.2022 bemerken Anwohner*innen Brandspuren und Heißkleberreste an eben dieser Tür. Sie informieren die Polizei. Diese kommt, trifft jedoch niemanden an, da die betroffenen Personen bis auf Weiteres nicht vor Ort sind.

Am 28.04.2022 kehrt der junge Mann in die Wohnung zurück und bemerkt Einbruchspuren rund um das Türschloss. Die Polizei hat den Ort bereits wieder verlassen, sodass er den Kontakt zu einer Kommissarin, die in den Fall einbezogen wurde, aufnimmt. Indizien deuten darauf hin, dass ein Nachbar mit den Vorfällen in Verbindung stehen könnte.

Quelle: Betroffene