Chronik rechter Gewalt.

Die Grundlage der bayernweiten Chronik bilden Vorfallsmeldungen, Mitteilungen verschiedener Kooperationspartner, sowie eine regelmäßige Auswertung von Zeitungen, Polizeimeldungen und Internetquellen. Darüber hinaus finden auch Vorfallsschilderungen von Beratungsnehmer*innen hier Platz, sollte das gewünscht sein.

Die Chronik ist unvollständig. Sie enthält lediglich die Vorfälle rechter Gewalt in Bayern, die B.U.D. bekannt wurden. Grundsätzlich gelten für die Chronik die gleichen Erfassungskriterien wie für die Statistik, die B.U.D. führt. Darüber hinaus können auch Beschimpfungen, Schmierereien und einfache Sachbeschädigungen Eingang in die Chronik von B.U.D. finden, wenn von einer rechten Tatmotivation auszugehen ist und eine bestimmte Entwicklung rechter Strukturen dadurch deutlich wird.

Vorfälle rechter Gewalt, bei denen die Betroffenen eine Veröffentlichung nicht wünschen, werden in dieser Chronik auch nicht öffentlich gemacht. In unserer Jahresstatistik werden hingegen alle erfassten Fälle rechter Gewalt einfließen.

Neben der bayernweiten Chronik von B.U.D. findet sich unter www.muenchen-chronik.de eine dezidierte Sammlung aller in München bekannt gewordener Vorfälle rechter Angriffe, Aktivitäten und Diskriminierungen. Bei der München-Chronik handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der FIRM, a.i.d.a. und BEFORE. Darüber hinaus gibt es ein bayernweites Monitoring von antisemitischen Vorfällen durch RIAS Bayern. Die entsprechende Chronik von RIAS Bayern findet sich hier.

Hinweis: Die Chronik versucht keinen zeitlich chronologischen Überblick zu geben, da es oftmals mehrere Monate oder gar Jahre dauert, bis uns bestimmte Vorfälle rechter Gewalt bekannt werden. Daher ist die Chronik nach Einstelldatum sortiert. Im jeweiligen Chroniktext selbst steht jedoch das entsprechende Vorfallsdatum. Hierdurch wird deutlich, wie lange es manchmal dauert, bis wir von einzelnen Vorfällen erfahren.

Rassistischer Angriff mit einer Machete

Am 30.12.2024 bringt ein Mann gerade seinen Hausmüll raus, als er plötzlich von einem Unbekannten auf offener Straße mit einer Machete angegriffen und von diesem mit rassistischen Ausrufen beleidigt wird. Direkt darauffolgend greif der Täter eine 20-jährige Frau an. Diese kann den Angriff abwehren und bleibt, laut Zeitungsbericht, unverletzt. Der 52-jährige Geschädigte erlitt schwere Schnittverletzungen am Kopf und musste stationär behandelt werden. Bei der Festnahme durch die Polizei rief der Täter „Heil Hitler“ und äußerte mehrfach, dass er „rechtsradikal“ sei.

Der erste Hauptverhandlungstermin wird am 27.05.2025 stattfinden.

Quelle:

021 Media UG // diebayern.de
https://www.diebayern.de/justiz/angriff-mit-machete-tatverdaechtiger-in-u-haft-2978306

Endstation Rechts / BlueSky
https://bsky.app/profile/endstationrechtsby.bsky.social/post/3lnktmnxpjs2w

Angriff in der Nürnberger Innenstadt

Am Nachmittag des 08.02.2025 findet in Nürnberg in der Innenstadt eine Kundgebung von „Bündnis Nazistopp“ statt. Ein 61-jähriger Mann ruft während der Kundgebung „Sieg Heil“ und wird daraufhin von einem Passanten angesprochen und es entsteht eine Auseinandersetzung. Daraufhin greift der Sohn des 61-Jährigen den Passanten an und schlägt ihm mit der Faust ins Gesicht. Der Betroffene wird dadurch verletzt und zur medizinischen Versorgung ins Krankenhaus gebracht. 

Quelle:

https://polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/080124/index.html

Scheibe eingeworfen im Büro der Linken

Am Abend des 26.02.2025 wird das Büro der Partei „Die Linke“ in Regensburg angegriffen: Jeden Mittwochabend stellt die Regensburger Linke ihr Büro für die Tauschaktion im Zusammenhang mit der Bezahlkarte für Asylbewerber zur Verfügung. Am Abend des 26.02.2025 hätten rund 50 Personen von der Möglichkeit des Bargeldtauschs Gebrauch gemacht. Zum Zeitpunkt des Flaschenwurfs seien aber keine Geflüchteten mehr vor Ort gewesen. Die Sektflasche zerstörte nur die Außenscheiben des Büros. Sechs Personen waren noch in dem Büro anwesend: „Wäre die Flasche auch durch die zweite Scheibe gegangen, hätte jemand von uns verletzt werden können“ führt der Kreissprecher der Linken aus.

Quelle:

https://www.regensburg-digital.de/staatsschutz-ermittelt-nach-angriff-auf-linken-buero-in-regensburg/27022025/

Rassistische Angriffe in der Bahnhofsstraße

Am Abend des 10.03.2025 kommt es zu zwei Angriffen im Bereich der Bahnhofstraße in Passau: Gegen 19:50 Uhr trafen zwei Männer in der Bahnhofstraße auf ein Paar. Die Männer bedrohten und beleidigten die beiden rassistisch. Laut Polizeimeldung half eine Passantin dem Pärchen, die sich im Vorraum einer Bank versteckten. Beim Eintreffen der Polizei waren die Täter nicht mehr vor Ort, ebenso die Passantin.

Gegen 21:00 Uhr kam es zu einem weiteren Angriff durch die beiden Täter in der Bahnhofsstraße: Einer der beiden Männer beleidigte einen anderen unbekannten Mann rassistisch und schlug ihm unvermittelt ins Gesicht. Die beiden Täter wurden in Gewahrsam genommen.

Quelle:

https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/081574/index.html

Rassistischer Angriff am Bahnhof

Am 17.03.2025 wird ein Jugendlicher am Bahnhof Eltersdorf in Erlangen angegriffen: Ein 40-Jähriger stieg mit einem Fahrrad aus der S1 aus und begann einen 16-Jährigen Schüler rassistisch zu beleidigen und körperlich anzugreifen. Der unbekannte Täter verletzte den Jugendlichen.

Quelle:

https://www.infranken.de/lk/erlangenhoechstadt/blaulicht/erlangen-brutaler-angriff-auf-schueler-16-mann-40-beleidigt-jungen-rassistisch-polizei-sucht-zeugen-art-6163151

Schlägerei vor einer Bar – 42-jähriger zeigt Hitlergruß

Am 21.12.2024 kam es nachts vor einer Bar in Kempten zu einer körperlichen Auseinandersetzung, als der Bar-Betreiber einen Gast auf ein bestehendes Hausverbot hinwies. Der Täter griff den Bar-Betreiber an, beleidigte ihn und zeigte den Hitlergruß.

Die hinzugerufene Polizei konnte den Täter vor Ort nicht mehr antreffen, jedoch kurze Zeit später in der Innenstadt aufgreifen und somit ein entsprechendes Ermittlungsverfahren gegen ihn einleiten.

Quelle:

Kreisbote
https://www.kreisbote.de/lokales/kempten/kempten-schlaegerei-vor-bar-beschuldigter-zeigt-hitlergruss-93483115.html?__readwiseLocation=

Mann übersprüht Anti-AfD Schriftzüge und bedroht Zeug*innen, die eingreifen wollen

Im Januar dieses Jahres tagte die AfD im Sorat-Insel-Hotel in Regensburg, woraufhin es zu Protesten kam und der Geschäftsführer der Sorat-Kette die Tagung über eine Pressemitteilung rechtfertigte, indem er mitteilte, man sei ein „unpolitischer Beherbergungsbetrieb“. Selbst die Belegschaft des Sorat-Hotels in Regensburg zeigte sich damit unglücklich. Unbekannte brachten daraufhin den Schriftzug „Wer Nazis tagen lässt, ist nicht unpolitisch.“ an.

In der Nacht vom 24. auf den 25.01.2025 begab sich sodann ein mutmaßlicher AfD-Anhänger zur Steinernen Brücke und versuchte zwei orangene Schriftzüge zu übersprühen, die sich gegen die AfD richteten. Als mehrere Personen ihn dazu aufforderten, dies zu unterlassen, wurde er aggressiv, beleidigte die umstehenden Personen und sprach sogar Morddrohungen gegen sie aus.
Im Ermittlungsverfahren ergaben sich weitere Anhaltspunkte für strafbares Verhalten durch den Täter. Ein Prozess am Amtsgericht Regensburg musste aufgrund von notwendigen Nachermittlungen vertagt werden.

Quelle:

regensburg-digital
https://www.regensburg-digital.de/aggressiver-brueckensprueher-hat-noch-mehr-auf-dem-kerbholz-prozess-am-amtsgericht-regensburg-vertagt/01042025/

https://www.regensburg-digital.de/nach-der-afd-tagung-im-sorat-hotel-regensburg-schmierereien-und-eine-morddrohung/24012025/

Schülerin zeigt Zivilcourage und wird daraufhin selbst angegriffen

Am Freitag, 14.03.2025 befand sich eine Gruppe Schüler*innen mit vier Franzos*innen eines Schulaustausches in Sulzbach-Rosenberg auf dem Allee-Fußweg. Sie unterhielten sich auf Französisch, als sich eine andere 4-köpfige Gruppe Jugendlicher unvermittelt zur Gruppe begibt. Über die Wiese seien sie den direkten Weg einen Hügel hinaufgeklettert, um zu den Schüler*innen und den Austauschschüler*innen zu gelangen. Unvermittelt traten die Angreifer*innen den Schüler*innen in die Fersen, um sie zu Boden zu bringen. Dabei riefen sie rassistische Beleidigungen in Richtung der Austauschschüler*innen.

Als sich die 14-jährige Schülerin K. den Täter*innen in den Weg stellt und sie dazu auffordert, wegzugehen, eskaliert die Situation. Die Schülerin wird von einer Jugendlichen in den Schwitzkasten genommen und zu Boden gebracht, woraufhin die anderen Jugendlichen auf die am Boden liegende Schülerin eintreten. Sie erfährt massive Verletzungen an Kopf, Rippen und Schultern. „Einer von Ihnen hatte Stahlkappenschuhe“, berichtete die Schülerin. Außerdem filmten die Angreifer*innen ihre Tat, um damit zu prahlen.

Der Anführer der Gruppe sei unter dem Namen „Nazi“ bekannt und die rechte Gesinnung der anderen Angreifer*innen sei offenkundig gewesen. Der örtliche Polizeiinspektor hingegen äußerte „Wir haben derzeit keinen Hinweis auf eine rassistische Motivation“.

Quelle:

Oberpfalz-Medien
https://www.onetz.de/oberpfalz/sulzbach-rosenberg/schock-angriff-franzoesische-austauschschueler-sulzbach-rosenberg-id5056980.html

Mehrere Männer rufen NS-Parolen vor einer Bildungseinrichtung und greifen einen Schüler der Einrichtung an

Am 19.12.2024 begeben sich drei betrunkene Männer zu einer Bildungseinrichtung in Donauwörth. Dort rufen sie NS-Parolen und sprechen rassistische Drohungen aus. Einer der Männer geht anschließend zu einem minderjährigen Schüler der Bildungseinrichtung, wiederholt NS-Parolen und nimmt den Jungen in den Schwitzkasten. Die hinzugerufene Polizei sprach einen Platzverweis aus. Circa 30 Minuten später tauchte derselbe Mann dennoch wieder vor der Einrichtung auf, als die Einrichtungsleiterin gerade draußen den Briefkasten leeren wollte. Der Mann holte dabei zu einem Schlag aus, verfehlte die Betroffene aber, da er stark betrunken gewesen sei. Dabei rief er erneut NS-Parolen und beleidigte die Einrichtungsleiterin. Die erneut hinzugerufene Polizei ging mit dem Mann ins Gespräch. Was danach mit ihm passiert, ist nicht bekannt.

Die Betroffene berichtet, dass dies nicht das erste Mal gewesen sei, dass die Gruppe Männer vor der Bildungseinrichtung auffällig wurde und rassistische und menschenfeindliche Sprache verwendete. Die Männer seien polizeilich bekannt. Zur Einrichtung ergänzte sie, dass ein Großteil der Schüler*innen einen Fluchthintergrund habe.

Quelle:

Betroffene